AI goes Business – Was Entscheider jetzt wissen müssen

AI (Artificial Intelligence) oder zu Deutsch KI (Künstliche Intelligenz) beschäftigt Unternehmen spätestens seit ChatGPT. Es hat sich einiges geändert – und es wird sich zukünftig einiges ändern.

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes mit KI war und ist exponentiell – genauso wie die Möglichkeiten immer umfassender werden, die sich aus der Nutzung von LLM (Large Language Models), wie ChatGPT, ergeben hat.

Lars Wulfken ist Experte auf diesem Gebiet und hat uns seine Sicht auf KI aufgezeigt. Er ist Chief Operating Officer & General Manager bei super.AI. Das StartUp aus den USA mit Headquarter in Berlin automatisiert Business Prozesse und unterstützt große Unternehmen bei der Nutzung von KI. Die Plattform ermöglicht es, z.B. unstrukturierte Daten zu strukturieren und komplexe Aufgaben wie die Analyse von Verträgen und Dokumenten zu automatisieren.

Herausforderung Mensch und KI

In seiner täglichen Arbeit beobachtet Lars, wie unterschiedlich Unternehmen mit dem Thema Künstliche Intelligenz umgehen. Die Bandbreite der Herangehensweise läuft von fortschrittlichen Pionieren bis hin zu Unternehmen, die sich noch in der Anfangsphase befinden. Denn hinter der KI, erklärt Lars, stehe immer der Mensch – und der muss erst überzeugt werden.

Die Einführung von KI kann deshalb Unternehmen vor eine Herausforderung stellen, da laut Lars oftmals noch ein Mangel an Verständnis für die potenziellen Vorteile und den Return on Investment besteht.

„Der Einsatz von KI bietet neue Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren und Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die Zeit für den Einsatz von KI ist aber gekommen. Deshalb sollten Unternehmen nicht zögern, diese Technologie zu nutzen, um schlicht wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Lars Wulfken

Welche Industrien setzen bereits auf KI?

Eine Aussage zu den Industrien, die bereits KI nutzen, kann laut Lars leider nicht getroffen werden. Aber: Einige wenige Unternehmen wären schon auf einem advanced Level unterwegs, erzählt er. Darauf trifft eine große Masse, die den Wunsch hat, etwas zu machen, aber unsicher ist, wo der Weg hinführen könnte. Und schließlich gibt es noch den kleinen Rest auf dem Markt, der technisch einfach noch nicht so weit ist.

„Vielen ist die Manpower, die trotzdem noch hinter KI steckt, nicht bewusst – sie stellen sich die Möglichkeiten von KI wie Magie vor.“ Lars Wulfken

Benötigte Kapazitäten für KI

Lars Fokus bei super.AI liegt auf großen Unternehmen, die die benötigten Kapazitäten in den Teams haben, um die Prozesse rund um KI umsetzen zu können. Kleinere Teams können den Aufwand oft nicht stemmen.

Foto von Israel Andrade auf Unsplash

Er steht häufig vor der Schwierigkeit, dass ALLE im Unternehmen mit im Boot sein müssen. Alle müssen verstanden haben, wie die Künstliche Intelligenz funktioniert. Auf den verschiedenen Ebenen muss klar sein, stellt der Experte fest, wie der Return of Investment aussieht und welche neuen Möglichkeiten sich mit KI eröffnen. Die Entscheider müssten verstehen, wie KI ihr Unternehmen in eine andere Ära schießen kann und welchen täglichen Nutzen sie bringen kann. In vielen Unternehmen gäbe es Druck vom Management aus, „irgendwas“ zu machen. Aus diesem Druck heraus entstünde die notwendige Veränderung, ist sich Lars sicher.

„Als wir mit super.AI angefangen haben, war es deutlich schwerer, den Nutzen zu erklären. Heute ist es leichter, die Menschen haben natürlich jetzt viel mehr Ahnung von KI.“ Lars Wulfken

Blick in die Zukunft von KI

Viele Bereiche unseres Alltags haben sich durch KI verändert. Dieser Wandel schreitet schnell voran. Schule, Arbeit und Freizeit dürfen neu gedacht werden.

Der Arbeitsmarkt verändert sich durch Künstliche Intelligenz

Der Arbeitsmarkt hat sich durch Künstliche Intelligenz bereits verändert und wird es weiterhin tun:

  • Laut World Economic Forum bedeutet KI für den Gesamtmarkt, dass jede 10. Stelle innerhalb der nächsten 5 Jahre wegfallen wird.
  • Goldman Sachs spricht davon, dass Millionen Jobs von KI betroffen sein werden.
  • Laut Deutschlandfunk werden 60% der Jobs durch KI verbessert, 40% werden in irgendeiner Art negativ beeinflusst – inklusive Entlassungen.

Es wird definitiv Verwerfungen im Arbeitsmarkt durch KI geben, ist sich Lars sicher. Denn während die Digitalisierung noch unterwegs und noch lange nicht abgeschlossen ist, kommt mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz der nächste Boost. Das wird laut seiner Einschätzung definitiv dafür sorgen, dass sich einiges auf dem Arbeitsmarkt verändert.

Projekte zeigen jetzt schon, dass Teams, die LLM richtig nutzen, bessere und schnellere Ergebnisse erzielen als Teams ohne die Möglichkeiten. Deshalb ist die Weiterbildung auf diesem Gebiet jetzt essenziell – wie immer, wenn neue Technologien in der Vergangenheit auf den Markt gekommen sind. Jedoch sieht der KI-Experte die Zahlen auch kritisch:

„Wir sind noch in den Anfängen von KI – es ist noch schwer einzuschätzen, welche Veränderungen in 5 Jahren, in 10 Jahren passiert sein werden.“ Lars Wulfken

Eines ist für ihn jedoch klar: Unternehmer müssen jetzt Arbeitnehmer einstellen, die die Systeme nutzen können. Denn auf allen Prozessebenen kann und muss neu gedacht werden.

„KI ist wie ein Praktikant: Du musst sehr genau sagen, was du haben möchtest – und du musst nochmal drüber gucken.“ Lars Wulfken

KI wird laufend interaktiver

Die Künstliche Intelligenz hat sich kundenorientiert entwickelt. Endnutzer müssen immer weniger von den Hintergründen verstehen, um die KI sicher zu bedienen. Die Arbeit mit der KI kommt dadurch auf ein anderes Abstraktionslevel. Die “time to value” hat sich deutlich verkürzt, auch im Sales oder Marketing sind Verbesserungen ersichtlich. Kleinere Kunden werden in Zukunft besser bedient werden können, z.B. durch Selfservice-Systeme.

Regulierung von KI

„Durch die Regulierungen wird die Innovationswelle niedergestampft. In Deutschland fangen wir gleich an zu regulieren, für etwas, was wir noch gar nicht haben. Ich möchte mich lieber darauf konzentrieren, uns in die Top Liga zu spielen – und dann regulieren.“ Lars Wulfken

Künstliche Intelligenz: Praxis

Es gibt viele Beispiele, wie KI bereits erfolgreich in Unternehmen eingesetzt wird, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Hier drei Praxisbeispiele dafür:

Vertragsanalyse

Mit der Übernahme einer neuen Firma müssen 16.000 Verträge datiert werden, über die nichts bekannt ist. KI kann die Metadaten erfassen, z.B. Abschluss- und Enddatum, Parteien und Unterschriftenfelder. Mit fertig aufgesetzter KI dauert es nur wenige Tage, die 16.000 Verträge zu analysieren.

M&A Due Diligence

Auch Venture Capitalists nutzen bereits KI. Klassischerweise müssen in diesen Unternehmen tonnenweise Pitch-Desks analysiert werden, was bisher Associates oder Praktikanten mühselig gemacht haben. Das Vorgehen kann jetzt durch eine Pipeline ersetzt werden. Automatisiert werden die benötigten Daten herausgefiltert. Am Ende des Tages erhält man eine Vertragsanalyse oder andere Dokumente, die extrahierte Daten enthalten. Juristisch gesehen muss ein Anwalt die Ergebnisse kontrollieren – aber die Vorarbeit für den Juristen ist gemacht, was gerade bei sehr großen Datenquellen eine enorme Hilfestellung ist.

„Fertigungsstraße“ KI

Die KI funktioniert wie eine Fertigungsstraße von einem Autohersteller. Nicht ein Roboter baut das ganze Auto, sondern jeder einzelne Roboter verantwortet einen Teilbereich. Dadurch können autark z.B. Unterschriftenfelder erkannt und Texte oder Paragraphen herausgesucht werden. Die verschiedenen Roboter passen sich den Use Cases an. So kann auf ein neues Template ohne Probleme reagiert werden.

Foto von Simon Kadula auf Unsplash

Lars Wulfken steht optimistisch der Zukunft von KI gegenüber, sieht jedoch das Ausmaß der Regulierungen in Deutschland kritisch. Er plädiert dafür, dass Unternehmen sich auf die Entwicklung und den Einsatz von KI konzentrieren können, bevor übermäßige Regulierungen die Innovationsmöglichkeiten einschränken.

Der Podcast mit Lars Wulfken bietet wertvolle Einblicke in die aktuelle Entwicklung und die zukünftigen Perspektiven von künstlicher Intelligenz aus Sicht eines erfahrenen Branchenexperten. Hier geht’s zum Deep Dive in die KI.

Zur Person

Lars Wulfken begann als Webentwickler und arbeitete später im Produktmanagement bei Adobe. Dort unterstützte er die Initiative Credit Cloud in Hamburg, die von einem CD-Verkaufs-Modell zu einem Abonnement- und Download-Modell umgestaltet wurde. Anschließend wechselte er in das Produktstrategie-Team bei Amazon, bevor er schließlich als Geschäftsführer zu super.AI kam; ein Unternehmen, das sich auf Künstliche Intelligenz spezialisiert hat.

Categorised in: