Bewerbung: Strategien für Führungskräfte über 45

Welche Herausforderungen in Sachen Bewerbung müssen erfahrene Führungskräfte auf Jobsuche bewältigen. So überzeugst du als Bewerber 45+

In jedem Alter eröffnen sich verschiedene Herausforderungen bei der Jobsuche. Junge Bewerber bringen noch keine ausreichende Erfahrung mit – ältere Bewerber (angeblich) nicht genügend Innovationskraft. Wir von der Rainmaker Society sprechen täglich über die Herausforderungen der Seniors (und Juniors) – und haben erprobte Strategien für die unterschiedlichen Clusters.

Schwierigkeiten bei der Bewerbung für erfahrene Führungskräfte

Führungskräfte über 45 Jahre stehen bei der Stellensuche vor drei großen Herausforderungen:

  • der „verdeckte Stellenmarkt: Oft sind Führungsrollen nicht öffentlich ausgeschrieben
  • das fehlende Netzwerk für die zukünftige Zielrolle
  • die hohen, eigenen Ansprüche

Vakanzen finden

Ab einer gewissen Stufe werden Stellen seltener öffentlich ausgeschrieben. Die Positionen werden stattdessen intern mit geeigneten Personen, aus dem eigenen Netzwerk oder über Headhunter besetzt. Dies hängt auch damit zusammen, weil in manchen Fällen der Wettbewerb oder das eigene Unternehmen von der Besetzung nicht erfahren soll.

Die Chancen, durch gängige Job-Plattformen wie Stepstone oder Monster über eine vakante Stelle informiert zu werden, wird dadurch immer geringer. Verantwortliche verlassen sich in solchen Fällen auf das eigene Bauchgefühl gegenüber Menschen, die sie bereits kennen bzw. auf Empfehlungen von einer Vertrauensperson.

„Vor kurzem erst gab es einen besonderen Fall: Ein Kandidat, den ich empfohlen hatte, wurde abgelehnt. Ich war mir jedoch sicher, dass er perfekt auf diese Position passt. Nach einem eindringlichen Telefonat wurde er dann doch noch eingeladen – aus dem zehnminütigen Gespräch wurden zwei Stunden – und natürlich ein Match.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Wer sein Netzwerk und das Netzwerken hat schleifen lassen, muss damit rechnen, dass die Jobsuche mehr Zeit in Anspruch nimmt. Denn das eigene Business-Netzwerk ist essentiell bei der Jobsuche. Eine auf LinkedIn durchgeführte (nicht repräsentative) Umfrage unter unseren Followern ergab, dass ein Großteil ihren letzten Job über „Vitamin B“ bekommen hat.

Tipp:

Möglichkeiten des Netzwerkens bieten sich auf Branchenevents, Messen – aber auch outside of the business, z.B. auf dem Fußball- oder Tennisplatz. Nutze Gelegenheiten, die sich dir bieten!

Eigene Ansprüche herunterschrauben

Die größte Herausforderung auf Jobsuche sind die eigenen Ansprüche, die man sich mit einer gewissen Position und auch dem Alter „erarbeitet“ hat.

„Es ist wie in einer Paarbeziehung: Je älter wir werden, umso höher sind unsere Ansprüche.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Dirk beobachtet, dass es vielen schwer fällt, Kompromisse einzugehen. Sie sind schlicht nicht (mehr) dazu bereit. Die Kandidaten wollen unter einer gewissen Position, unter einem gewissen Gehalt oder unter Goodies, die sie bisher nutzen konnten, nicht einsteigen.

In einer Veränderungssituation ist es jedoch auch notwendig, sich zu verändern, Kompromisse einzugehen und etwas Neues in Erwägung zu ziehen. Es gilt herauszufinden, wo man auf dem Arbeitsmarkt steht und einzuschätzen, was sich daraus ergeben kann.

Tipp:

Frage dich, wie dich der Arbeitsmarkt wirklich findet – und sei ehrlich dabei!

Fachkräftemangel als Vorteil bei der Jobsuche?

Der allgemeine Fachkräftemangel in Deutschland liefert für Bewerber Vorteile in gewissen Branchen und Stufen. Wie gilt das Ü45 auf der Suche nach einer Führungsposition? Die Daumenregel lautet, dass man als Bewerber auf der Suche mit einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten rechnen muss – je nach Branche gibt es hier Unterschiede.

„Aus eigener Erfahrung heraus weiß ich, dass es schwieriger ist, sich z.B. aus der Print-Verlagswelt heraus zu bewerben, als mit einem digitalen Hintergrund. Auch, wenn man am Ende in beiden Positionen das Gleiche macht, die Außensicht ist eine andere.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Bewerbungsvorbereitung für erfahrene Führungskräfte

Die eigene Marke spielt eine große Rolle in der Bewerbungsvorbereitung. Nicht umsonst beginnen Vorgesetzte zu schwitzen, wenn das Foto eines Team-Members auf LinkedIn aktualisiert wird oder der Status auf „Jobsuche” verändert wird.

Der digitale Auftritt ist ein wichtiger Bereich in der Bewerbungsvorbereitung. Bringe ihn auf den neuesten Stand, aktualisiere Ausbildung, Job, Interessen, um potenziellen Headhuntern und HR-Mitarbeitenden alle relevanten Informationen mit einem Click zu geben.

Genauso verhält es sich beim Lebenslauf. Was vor zehn Jahren marktüblich war, ist es heute oft nicht mehr. Stattdessen wirkt es manchmal sogar altmodisch und fad.

„Den Ü45-Jährigen wird oft fehlende Innovationskraft nachgesagt – die Stellen werden lieber mit 35-Jährigen besetzt. Oftmals ein Vorurteil, aber mit dem richtigen Außenauftritt, digital wie auch in den Bewerbungsunterlagen, und dem richtigen Auftreten kann man hier entgegenwirken.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Erfolgreiche Bewerbungsstrategien

Das persönliche Netzwerk ist ein wichtiger Pfeiler auf dem Weg zur nächsten Position – egal in welchem Alter. Um das schnell zu erweitern, ist es nur empfehlenswert, das Netzwerk anderer zu nutzen.

„Wir bei der Rainmaker Society verstehen uns als Spielerberater. In unserem großen Netzwerk kennen wir natürlich jede Menge ‚Unterschiedsspieler‘. Mir persönlich fällt es leicht, Menschen einzuschätzen – und Menschen zu einem Match zu verhelfen.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Du bist auf der Suche nach einem neuen Job? Oder hast du eine offene Stelle, die du vermitteln möchtest? Schreibe uns an unter connect(at)rainmakersociety.de!

Vorurteile im Vorstellungsgespräch

Menschen mit fortgeschrittener Berufserfahrung und der entsprechenden Anzahl an Kerzen auf der Geburtstagstorte haben oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Es wird ihnen weniger Innovationskraft und Flexibilität nachgesagt, sie seien weniger auf dem neuesten Stand und können nicht mit der jüngeren Generation umgehen.

„Tatsächlich habe ich es oft erlebt, dass ältere Männer (50+) auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden. Die Wertschätzung und Offenheit wird in Unternehmen groß gehalten bzw. auf der Marketingbroschüre kommuniziert – aber die Realität erlebe ich oft anders.“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Foto von Scott Graham auf Unsplash

Der Mensch denkt in Schubladen. Grundsätzlich nichts Schlechtes – denn es hilft, aus der Erfahrung heraus, der eigenen oder einer fremden, Entscheidungen schnell zu treffen. Aber ob diese immer richtig sind? Bei Karrierethemen ist man sehr schnell im Schubladendenken drin und arbeitet mit Vorurteilen. Davor ist niemand gefeit – auch nicht die HR-Abteilungen. Junge Menschen seien nicht belastbar und ältere haben keinen Innovationsgeist?

Tipp:

Achte auf deine persönliche Marke. Zeige öffentlich, was dich ausmacht, was dir wichtig ist, wo dein Fokus liegt. Lass dich in keine Schublade stecken!

40+ und noch keine Führungsrolle?

Mit 40+ nochmal so richtig durchstarten – geht das noch?

„Das ist eine schwierige Situation. Wenn jemand noch nie signalisiert hat, dass er eine Führungsrolle haben möchte – und auch noch nie eine hatte – weshalb will er jetzt eine? Frage dich bitte: Fühlst du dich wirklich in der Rolle wohl – oder bist du eher ‚Spezialist’?“ Dirk Schuran, Chief Rainmaking Officer der Rainmaker Society

Es stellt sich die Frage nach der Intention. In einer Führungsposition darf es nicht nur ums Geld gehen. Der Wille, in einer Führungsposition ein Team voranzubringen, muss im Vordergrund stehen. Als „Alpha” voranzugehen, Werte zu vermitteln und auch schwierige Entscheidungen treffen zu können, ohne Nächte lang wach zu liegen, das muss man können.

Und seien wir uns ehrlich: Auch ein Spezialist wird gut bezahlt.

Fazit

Um auf dem Arbeitsmarkt mit über 45 zu punkten, braucht es

  • ein gutes Netzwerk oder professionelle Unterstützung,
  • Offenheit und Flexibilität der neuen Situation gegenüber,
  • gutes Eigenmarketing,
  • Durchhaltevermögen.

Die Diskriminierung von von Menschen insbesondere aus Altersgründen auf dem Arbeitsmarkt ist real und zeigt sich für Dirk Schuran leider regelmäßig in den Gesprächen mit den Membern der Rainmaker Society und in seinem Netzwerk. Wer sich auf den Weg der Veränderung begibt, muss offen über sich selbst reflektieren und verschiedene, auch neue (!) Möglichkeiten in Betracht ziehen. Auch, ob das Verhältnis als Angestellter noch zu einem selbst passt, oder es gerade besser wäre, in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wechseln.

Und wenn du Unterstützung brauchst: Melde dich bei der Rainmaker Society!

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