Praktische Tools für High Performance Teams: Ein Leitfaden

In der modernen Arbeitswelt sind High Performance Teams unerlässlich für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Doch diese Teams würden nicht zufällig entstehen, erläuterte Vertriebs-Experte Björn W. Schäfer im Rainmaker Society Webinar „High Performance Teams – Praktische Tools zur direkten Leistungssteigerung“. Es braucht klare Strukturen, Rollenverständnis und ein solides Fundament an psychologischer Sicherheit, erklärt der Experte. In diesem Artikel tauchen wir tiefer in die verschiedenen Tools und Ansätze ein, die High Performance Teams dabei unterstützen, effektiv zu arbeiten und dauerhaft erfolgreich zu sein. Mehr über High Performance Teams und wie man sie aufbaut, erfährst du hier.

Psychologische Sicherheit und Fehlerkultur

Ein leistungsfähiges Team dient keinem Selbstzweck – es braucht eine Kultur, die psychologische Sicherheit bietet. Das bedeutet, dass jeder im Team offen seine Gedanken, Ideen und auch Fehler teilen kann, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Diese Fehlerkultur ist entscheidend, um kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern. Führungskräfte sollten dies aktiv fördern, da es den Weg zu einem gemeinsamen Teamverständnis und effizienteren Prozessen ebnet.

Rollen und Verantwortlichkeiten – Klarheit durch Rollenbeschreibungen

Die Klarheit über Rollen und Verantwortlichkeiten ist essenziell, um Missverständnisse und Ineffizienzen zu vermeiden. In vielen Jobbeschreibungen fehlt es oft an Präzision, was zu Verwirrung führen kann. Eine präzise Rollenbeschreibung hilft jedem Teammitglied zu verstehen, was von ihm oder ihr erwartet wird und welche Verantwortung damit verbunden ist. Darauf muss in den Vorgesprächen genauso wie im Onboarding hingewiesen werden.

Die Rollen-Scorecard

Eine Methode, um diese Klarheit zu schaffen, ist die sogenannte Rollen-Scorecard. Sie strukturiert die Rolle eines jeden Teammitglieds und bietet Orientierung, wie diese Rolle zum Erfolg des Teams beiträgt.

  • Mehrwert der Rolle: Was stiftet die Rolle dem Unternehmen? Zum Beispiel leistet ein Sales Manager mehr als nur Umsatz zu generieren – er entwickelt ein tiefes Verständnis für den Markt und die Kundenbedürfnisse.
  • Arbeitsergebnisse: Woran wird die Leistung gemessen? Im Sales könnten das etwa Telefonate, Termine oder Umsatzzahlen sein.
  • Kompetenzen: Welche Fähigkeiten sind notwendig, um diese Ergebnisse zu erreichen? Wo müssen Kompetenzen weiterentwickelt werden?
  • Ressourcen: Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Wie viel Zeit / Budget kann für die jeweilige Aufgabe aufgewendet werden?
  • Befugnisse: Was darf eigenständig entschieden werden? Welche Budgets oder Freigaben sind mit der Rolle verbunden?

Mit einer klaren Rollen-Scorecard wissen alle Beteiligten, was zu tun ist, und Prozesse können beschleunigt werden. Das stärkt das Vertrauen und die Selbstwirksamkeit im Team.

Teamphasen nach dem Tuckman-Modell

Jedes Team durchläuft unterschiedliche Entwicklungsphasen, die es nicht überspringen kann. Das Tuckman-Modell beschreibt diese Phasen laut Björn treffend:

Phase 1: Forming-Phase

In der Anfangsphase geht es darum, sich kennenzulernen und sich im Team zu formieren. Es gibt viele Unsicherheiten und unterschiedliche Interessen.

Phase 2: Storming-Phase

Hier kommt es häufig zu Konflikten und Frustrationen. Unterschiedliche Kommunikationsstile und Ziele prallen aufeinander.

Phase 3: Norming-Phase

In dieser Phase wird klar, welche Ziele das Team verfolgt und wie jeder Einzelne dazu beitragen kann.

Phase 4: Performing-Phase

Jetzt beginnt das Team, effektiv zusammenzuarbeiten und erreicht seine Hochleistung.

„Was braucht es, um als Team schnellstmöglich in Phase 4 zu kommen? Allein, sich diese Phasen bewusst zu machen, hilft schon. Wenn das Team nicht bereit dafür ist, wird es nie Phase 4 erreichen. Allein deshalb ist es so wichtig, psychologische Sicherheit aufzubauen – man kommt dorthin, wo das Schwungrad sich endlich dreht.“ Björn W. Schäfer

Phase 5: Adjourning-Phase

Diese Phase markiert das Ende eines Projekts oder Teams. Oft entstehen Unsicherheiten über die Zukunft oder Unzufriedenheit darüber, was als Nächstes kommt.

Wichtig: Teams durchlaufen diese Phasen auch erneut, wenn neue Mitglieder hinzukommen oder das Team sich neu aufstellt. Gerade bei Remote-Teams kann dieser Prozess länger dauern, da die physische Nähe fehlt und die Entwicklung oft asynchron verläuft.

Spielregeln für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Neben klaren Rollen und Verantwortlichkeiten sind gemeinsame Spielregeln entscheidend. Diese Regeln, auch als Team-Manifest oder Gruppenvertrag bezeichnet, dienen dazu, die Zusammenarbeit effizient zu gestalten. Sie werden von allen Teammitgliedern akzeptiert und legen fest, wie das Team zusammenarbeiten möchte. Björn betont dabei die Bedeutung für ihn von Pünktlichkeit und respektvollem Umgang. Diese Regeln sollten einfach, klar und für jeden verbindlich sein.

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Beispiel: In einem Sales-Team ist Pünktlichkeit entscheidend, da Kunden oft genaue Erwartungen an Zeitpläne haben. Wenn alle Teammitglieder sich an die vereinbarten Regeln halten, spart dies enorm viel Energie und verhindert unnötige Diskussionen.

Die Kraft des geschriebenen Wortes

Björn ist ein Verfechter schriftlicher Vereinbarungen. Das Team sollte sich gemeinsam auf diese Regeln einigen und diese dann schriftlich festhalten. Dies schafft nicht nur Klarheit, sondern erleichtert auch die Integration neuer Mitglieder ins Team. Wer neu dazukommt, muss von Anfang an verstehen, welche Werte im Team und im Unternehmen wichtig sind.

Internationale Teams und kulturelle Unterschiede

In internationalen Teams müssen die gleichen Prinzipien angewandt werden, auch wenn kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen. Während der europäische Kontext häufig ähnliche Werte teilt, kann es in anderen Regionen wie Asien zu Unterschieden kommen. Hier ist es besonders wichtig, sich über die grundlegenden Bedürfnisse aller Teammitglieder klar zu werden und das Team-Manifest entsprechend anzupassen.

Fazit: So gelingt der Weg zum High Performance Team

Um ein Team zur Höchstleistung zu führen, braucht es drei wesentliche Bausteine:

Klarheit über die Rollen

Jedes Teammitglied muss wissen, was von ihm erwartet wird und welche Ressourcen zur Verfügung stehen.

Berücksichtigung der Teamphasen

Teams durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsphasen, und es ist wichtig, sich dieser Phasen bewusst zu sein und sie zu respektieren.

Ein gemeinsames Manifest

Das Team-Manifest definiert, wie die Zusammenarbeit abläuft, und schafft die notwendige Klarheit für eine effiziente Zusammenarbeit. Wenn diese Punkte konsequent umgesetzt werden, steht dem Erfolg als High Performance Team nichts mehr im Wege.   Buchtipp von Björn W. Schäfer: Daniel Coyle: Culture Code – The Secrets of Highly Successful Groups (2018).   Über Björn W. Schäfer Björn W. Schäfer hat ein eigenes Programm entwickelt, das leistungsstarke B2B-Revenue-Teams formt. Dabei setzt er auf eine bewährte Kombination aus Strategie, Taktik und der Förderung von Menschen. Mit seiner erprobten Methodik hat er bereits über 25 B2B SaaS Startups und Scaleups erfolgreich begleitet. Zuvor war er Vice President of International Sales bei Urban Sports Club und ist als Führungskräfte-Trainer und Coach tätig.

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