Die Kraft der Sprache – Wie wichtig sie für Deinen Erfolg ist
Mit auditivem Training und richtiger Wortwahl zum Erfolg. Erfahre, wie Führungskräfte ihr auditives Charisma verbessern können, um in (digitalen) Gesprächen präsenter und authentischer zu wirken. Wieder Zuhören lernen – das ist es, was viele Führungskräfte beschäftigt. Laut Experten sollten wir diesen Fokus erweitern. Denn schlussendlich bedeutet Führung auch, mit anderen zu sprechen. Wer sich bewusst ist, was Sprache macht, ist seinen Impulsen und die des Gegenübers weniger stark ausgeliefert.
Auditives Training
Mit auditivem Training können wir der Sprache näherkommen. Dabei wird mit allen Sprachmaterialien gearbeitet. Das beginnt bei der Sprache selbst, geht über Mimik, Gestik, Körperhaltung, Sprechrhythmus und Atmung. All das liefern wir in Gesprächen unseren Gegenübern – oft ganz unbewusst. So gesehen ist es das Umsetzungsmaterial, mit dem wir uns nach Außen wenden. Wir bieten damit Anknüpfungsfähigkeiten nach außen an.
Auditives Charisma
Diese Anknüpfungspunkte passieren wir über drei Ebenen. Darüber spüren wir das sogenannte auditive Charisma.
- Die Botschaft:
Die Botschaft kann klar oder verworren sein. Ihr kann leicht zu folgen sein, oder mein Empfänger weiß nach den ersten fünf Wörtern nicht, worum es eigentlich geht. - Präsenz des Sprechers:
Nicht nur die Botschaft ist ein Instrument, um Informationen zu übermitteln. Wir hören auch den Menschen dahinter. Er kann präsent wirken, kompetent, authentisch und selbstbestimmt. Aber auch so, dass ich an seiner Glaubwürdigkeit zweifele. - Wertschätzendes Beziehungsangebot:
Wer sich vom Gegenüber gesehen fühlt, wird zum gleichwertigen Gesprächspartner, und zwar völlig unabhängig von der hierarchischen Beziehung.
Auditives Charisma in der digitalen Welt
Viele Meetings finden nur noch online statt. Das heißt jedoch nicht, dass darunter unser auditives Charisma leiden muss. Aus Studien weiß man, dass der visuelle Eindruck natürlich eine Rolle spielt. Kommt es jedoch zum Gespräch, tritt das Visuelle sofort hinter das Hörbare zurück. Gerade online ist das spürbar, da soziale Ausgleichmechanismen wir Körperhaltung nicht mehr vorhanden sind.
Tipps für digitale Meetings
- Höre aktiv zu.
- Setze Deine Stimme ein.
- Schaffe eine gute akustische Umgebung im Gespräch, mit guten Mikrofonen und Headsets, guter Akustik. In Präsenz sind wir im gleichen auditiven Raum, wir „kämpfen“ mit der gleichen Akustik. Online ist jeder selbst dafür verantwortlich.
Rolemodels
Wer von anderen lernen möchte, wird am besten im eigenen Umfeld fündig. Bekannte Redner sind oft rhetorisch sehr gut, was sie jedoch nicht automatisch zum guten Sprecher macht. Spüre direkt in der Situation, was sich sehr gut anfühlt, aber erkenne auch, was Du nicht willst. Bewerte diese Erkenntnisse und setze sie aktiv um.
Die richtige Wortwahl
Vielen Situationen können wir mit der richtigen Wortwahl positiver gestalten. Schon beim Sprechen wird so aktiv von Dir Veränderung herbeigeführt. Hier ein Beispiel von Sprechcoach Astrid für den Start einer Konversation, in der der Fehler eines Mitarbeiters von dir thematisiert werden soll. „Das haben Sie schlecht gemacht“ oder besser „Lassen Sie uns darüber sprechen, was da passiert ist.“ Allein durch die andere Wortwahl wirkt die Stimme anders, sie wirkt wärmer und zugänglicher. Zusätzlich ist es auch leichter, Deinem Gegenüber weiterhin in die Augen zu schauen und ein offenes Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Die Wertschätzung führt über die richtige Wortwahl. „Sie haben beim Projekt einen Fehler gemacht.“ oder besser „Das Projekt – da ist etwas schief gelaufen.“ Die Botschaft ist klar: Ich will nicht darüber sprechen, dass DU etwas falsch gemacht hast. Es soll stattdessen darum gehen, dass etwas schief gelaufen ist und ich darüber sprechen möchte. Die Gründe können so vielseitig sein – mit der richtigen Formulierung startet das Gespräch offen, wertschätzend und auf gleicher Augenhöhe.
„Wenn Du nicht so richtig weißt, wie Du den Satz anständig sagen kannst, damit er richtig ankommt: Öffne beim Sprechen den Mund deutlich. Die Stimme wird voller, tiefer und wärmer. In Situationen, wo wir uns schämen, öffnen wir den Mund nicht richtig. Das wirkt unsicher und inkompetent.“
Hemmende Sprachmuster vermeiden und ersetzen
Im Alltag benutzen wir wiederkehrende Sprachmuster, die uns oftmals gar nicht als hemmend bewusst sind. Jedoch lösen manche Stress aus, was so nicht notwendig ist.
… mal kurz …
Es gibt etliche Sprachmuster, die stressfördernd sind. Eines davon ist laut Astrid die Füllwörter der Hetze. „Lassen Sie uns mal kurz über Thema xy sprechen.“ „Hast du mal kurz Zeit?“ Aus Erfahrung wissen wir: Die wenigsten dieser Themen sind wirklich schnell abgearbeitet. Diese Füllwörter erhöhen jedoch den Druck. Deshalb sollten sie einfach weggelassen werden.
… muss …
Der zweite sprachliche Stressor ist das Wort „müssen“. Müssen kommt in vielen Formen vor. Führungskräfte haben laut Sprechcoach Astrid die Angewohnheit, das Wort oft zu nutzen: „Du musst noch dies und jenes machen.“ Sie empfiehlt, es zu wandeln. Denn: Wir müssen gar nichts. Wir erledigen unsere Aufgaben aufgrund unserer Rolle oder aus eigenem Entschluss. Wir sind auch in der Lage, Aufgaben zu „verweigern“ – wenn es uns den Preis Wert ist. Das Wort „müssen“ jedoch gibt uns keine andere Wahl vor. „Ich gehe jetzt in ein Meeting.“ „Ich gehe zum Mitarbeitergespräch.“ „Ich mache die Tabelle fertig.“ Mit dem Tausch der Wörter wird ihre Funktion geändert. Der Druck fällt heraus, die Freude daran darf wieder steigen. Du kannst aktiv mit der Sprache den Aufgaben den fahlen Beigeschmack nehmen.
Umsetzung: Wie können Führungskräfte Sprache bewusst lernen?
Klarheit, Präsenz, Anerkennung – als Leader kann ich diese drei Elemente aktiv in meiner Rolle einsetzen. Starte damit, Dein Gespür für Sprache zu schärfen und andere beim Sprechen zu beobachten. Schau Dich im Restaurant oder Café um, in Situationen, wo Du nicht im Gespräch involviert sein musst. Achte darauf, wie jemand auf Dich wirkt, wenn er oder sie spricht. Was passiert gerade im Dialog, worüber Du Dich ärgerst? Laut Astrid sind das in der Regel die Muster, bei denen wir selbst die größten Täter sind. Bringe Dich deshalb selbst in Verbindung mit den Beobachtungen und Erkenntnissen.
Authentizität und Erfolg
Damit Sprache und Deine Botschaft richtig ankommt, musst Du Deine Authentizität nicht verlassen. Trotzdem hat jeder das Anrecht, dass Du Dich an Dein Gegenüber anpasst und zu einer Wortwahl greifst, die anknüpfungsfähig ist. Indem Du Deine Gesprächspartner spiegelst, übernimmst Du auch Eigenheiten, die er oder sie als wohltuend und kraftvoll empfinden. Bedenke auch, dass vieles, was wir als authentisch wahrnehmen, in Wirklichkeit nur gut eintrainiert ist. Es liegt aber ein großer Unterschied darin, was uns wirklich eigen ist, oder was nur aus Gewohnheit passiert.
Über die Expertin
Astrid Weidner ist Sprechcoach. Ihre Hauptgebiete sind die bewusste Kommunikation, Führung und Resilienz. Als Diplom-Wirtschaftsingenieurin und weltweit akkreditierter Senior Coach (DBVC e.V. und IOBC e.V.) bringt sie jahrzehntelange Erfahrung, disziplinübergreifende Kompetenzen und einen Corporate Hintergrund mit in die Zusammenarbeit.
https://astrid-weidner.de/
Categorised in: Auditory Charisma, Career, Language, Leadership, Success