Body & Mind für mehr Leistung und Balance im Business

Bewegung steigert unsere Leistungsfähigkeit im Job. Doch wir sitzen den ganzen Tag am PC, in Terminen, im Auto und abends auf der Couch. Hier sind Insights, warum wir das schleunigst ändern sollten.

Für manche ist es schon Sport, vom Schreibtisch bis zum Auto zu gehen, wobei das natürlich stark von der jeweiligen Parksituation abhängt. Müssen jetzt alle Leistungssportler werden, auch die größten Sportmuffel unter uns? Nein, natürlich nicht. Dass Sport gesund ist, ist allgemein bekannt. Dass es jedoch auch die Leistungsfähigkeit im Job und Alltag erhöht, für besseren Schlaf sorgt und das Leben auf vielseitige Weise bereichert, muss hier noch einmal klar gesagt werden. Die gute Mischung machts, wie Dr. Monika Frenger, Coach und Freizeit-Leistungssportlerin erklärt.

Wie wirkt sich Bewegungsmangel aus?

Die WHO hat in Studien herausgefunden, dass sich erwachsene Deutsche weniger als 2,5 Stunden in der Woche physisch bewegen. Das ist weniger als eine halbe Stunde pro Tag. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dadurch auch die Herzfrequenz im Ruhezustand niedrig ist, was das Herzinfarkt- und Sterberisiko erhöhen kann.

„Der Körper ist ein Wunder. Er ist immer effizient – ob im faulen oder aktiven Zustand. Was nicht benutzt wird, entwickelt sich in der passiven Struktur zurück.“

Dr. Monika Frenger

Das Problem dabei: Die ideale Versorgung unseres Körpers. Durch Bewegung schaffen wir es, dass mehr Blut in der gleichen Zeit durch unsere Adern gepumpt wird und unser Körper dadurch besser mit allem versorgt wird. Um das zu schaffen, reichen schon kleine Routinen und Gewohnheiten, wie Treppen steigen anstatt den Aufzug zu nehmen.

Krankheiten und Bewegungsmangel

Aus Unternehmersicht ist die durchschnittliche Anzahl an Krankheitstagen viel. 15 Tage fehlen die Deutschen jährlich, zusätzlich zu Urlaub und Feiertagen. 1/5 der Meldungen fällt dabei auf Probleme mit dem passiven Bewegungsapparat, z.B. Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Verspannungskopfschmerzen. Ein weiterer großer Anteil kämpft mit psychischen Problemen. An dritte Stelle treten Atemwegserkrankungen.

„Klar, gegen die Grippe kann man erstmal nichts machen. Aber gegen kleinere Infekte kann Bewegung an der frischen Luft und Tageslicht einiges bewirken.“

Dr. Monika Frenger

Ungleichgewicht im Kopf

Im kognitiven Bereich ist aus Monikas Beobachtung heraus Fokussieren und am Ball bleiben im Arbeitsleben ein großes Thema. Vielen fällt es zunehmend schwer, die persönliche To-do-Liste einmal außer Acht zu lassen und sich einer einzigen Aufgabe zu widmen. Aus Erfahrung erzählt sie, dass ihr Sport auf diesem Gebiet enorm geholfen habe. Sie könne sich völlig auspowern, in soziale Interaktion gehen, beim Mannschaftssport sich voll und ganz fokussieren oder beim Schwimmen die Welt vergessen. Das nimmt sie wiederum mit an den Schreibtisch.

„Neben den rein physiologischen Aspekten ist die mentale Stärke, ausgelöst durch Glücksmomente im Sport, für mich ganz persönlich ein riesiger Vorteil.“

Dr. Monika Frenger

Photo by Peter Conlan on unsplash

Das Körpergefühl muss stimmen

Haben Menschen mit Bewegungsmangel auch ein schlechteres Körpergefühl? Spüren sie weniger ihre verkürzten Bänder, Genickschmerzen usw. , also etwaige Vorzeichen von Krankheiten des Bewegungsapparates?

Das ist tatsächlich völlig individuell. Klar ist jedoch: Durch eine vielfältige motorische Erfahrung, auch schon als Kind, merken wir eher, wie es uns körperlich geht. Sei es, wie wir unsere Muskulatur ansteuern oder auch um festzustellen, wo genau mir etwas weh tut. Erfahrungsschätze spielen hier eine große Rolle, denn das Körpergefühl bekomme ich durch körperliche Erfahrung. Um an diesen Punkt zu kommen, ist für denjenigen, der seit ein paar Tagen eine Station früher aussteigt und zu Fuß weitergeht, schon viel erreicht. Was Bewegung bedeutet, ist für jeden eine Perspektivfrage.

Auch das Schmerzempfinden ist sehr individuell. Für die einen ist die Treppe in das 3. Stockwerk schon too much, für die anderen geht noch eines drauf. Aber mit solchen Erfahrungswerten können Menschen schlichtweg besser einschätzen, wie es ihnen geht.

Bewegung und mentale Leistungsfähigkeit

Körperliche Aktivität im Kindes- und Jugendalter vernetzt im Gehirn weit mehr Verbindungen, nicht nur durch die Aktivität, sondern auch durch die Vielfalt an Aktivität. Deshalb ist der typische Entwicklungszeitraum in diesen frühen Jahren schon so essentiell.

Folgendes haben viele Metastudien gezeigt: Bei Menschen, die körperlich aktiv sind, sind auch mehr Gehirnareale aktiviert. Sie können dadurch ihr persönliches Potential besser ausschöpfen.

Regeneration und Bewegung. Ein Kreislauf

Jetzt müssen wir hier jedoch auch ein wenig zurückrudern: Unsere Leistungsfähigkeit wird durch die Regenerationsphasen noch gesteigert. Nicht nur Bewegung wirkt sich dementsprechend positiv aus, sondern auch die Ruhe danach. Während wir schlafen, wird unsere Leistungsfähigkeit ganz nebenbei erhöht. Und on top kommt, dass die körperliche Aktivität den besseren Schlaf beeinflusst, wodurch wiederum die Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Ein wunderbarer Kreislauf.

Der Homo erectus grüßt

„Die Körperhaltung am Schreibtisch hat für mich großen Einfluss darauf, wie ich mich fühle. ‚Kopf hoch, Brust raus‘, ist ein alter Spruch – und auch wenn das abgedroschen klingt, ist es doch wahr. Ich öffne den Brustkorb, kann freier atmen, mein Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, die Konzentration steigt. Und on top fühle ich mich stark.“

Dr. Monika Frenger

Nicht nur Ausdauer, sondern auch Muskeln und Faszientraining spielen für unseren Körper eine große Rolle. Der aufrechte Gang verlangt auch eine stabile Muskulatur. Wenn der Körper jedoch merkt, dass gewisse Muskeln nicht gebraucht werden, spüren wir das schnell. Die Schmerzrezeptoren lassen sich unter anderem durch Faszientraining beeinflussen. Frei fließende Faszien spielen im gesunden Körper eine Rolle.

Sport im Alltag unterbringen

Mit vollem Terminkalender kann es eine Herausforderung sein, Sporteinheiten sinnvoll unterzubringen. Irgendein Termin muss schließlich gestrichen werden, um neue eintragen zu können.

„Stelle dir die Frage: Wofür bist du verantwortlich? Darauf kommen oft erstmal folgende Antworten: Business, Mitarbeiter, Familie … Aber wer mit niederschwelligem Aufwand anfängt, diese sich dann zu Routinen entwickeln und genügend Pausen einlegt, ist seinem Ziel schon mal näher. Achtung: Die eigenen Grenzen täglich zu überschreiten ist einen gewissen Zeitraum lang möglich. Aber an einem Punkt reißt es.“

Dr. Monika Frenger

Experten-Tipps für mehr Bewegung im Alltag

  • Starte langsam, aber regelmäßig.
  • Achte auf die Herzfrequenz – erhöhe sie täglich aus dem Ruhepuls.
  • Sportmuffel starten mit Treppensteigen und parken das Auto weiter weg.
  • Fange mit 5 Minuten an und steigere dich langsam.
  • Schaffe dir Routinen.
  • Hab immer im Kopf: Selbst Kleinigkeiten helfen – denn sie erzielen schon kleine Effekte. Jede Stufe, die du gehst, ist ein positiver Effekt.

Tägliche Bewegung

Die gute Mischung aus Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer sind das Ziel unseres täglichen Bewegungsrahmens. Um das alles im Alltag integrieren zu können, ist es sinnvoll, die Hürden so gering wie möglich zu halten. So braucht es mehr Zeit, ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad zu fahren, als die (guten!) Laufschuhe anzuziehen und einfach bei der Türe raus zu gehen.

„Laufen oder Spazierengehen kann ich überall. Das geht im Urlaub in Österreich oder auf Dienstreise in Hamburg genauso wie jeden Tag daheim. Berge, Fluss, Straßen, Wald, Feldwege – mehr braucht es nicht. “

Dr. Monika Frenger

Photo by jennyhill on unsplash

Experten-Tipp

Suche dir das, was dir Spaß macht. Geht es dir um die soziale Interaktion – dann spiele doch z.B. Squash. Oder muss es ganz einfach sein: Gehen, laufen, spazieren. Fange mit Spazierengehen an, bis leichtes Joggen bis zu Intervallen. Denn überall kann gelaufen werden. Nur die vernünftigen Laufschuhe brauche ich.

Über Dr. Monika Frenger

Sie ist Sportwissenschaftlerin, Mathematikerin und aktive Amateur-Leistungssportlerin (z.B. Triathlon). Seit einiger Zeit ist sie ebenfalls als Business Coach tätig und hilft dabei vor allem Business Frauen und CEO’s, den Spagat zwischen Leistung und Leichtigkeit erfolgreich zu meistern.

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