Gewohnheiten – Schlechte eliminieren und durch Gewinnbringende ersetzen

Schlechte Gewohnheiten kosten uns viel Zeit. Ganze 50% Produktivitätssteigerung sind realistisch, wenn wir uns von ihnen lösen und den täglichen Marathon gewinnen, statt vormittags zu sprinten und abends atemlos zu versacken. 

Im Dauerbeschuss: Schlechte Gewohnheiten für schnelles Dopamin

Schokolade, Social Media, Alkohol – alles in Maßen okay, doch zu viel des „Guten“ landet in der Schublade der schlechten Gewohnheiten. Im Gespräch mit Malte Hansson, Klarheitscoach aus Frankfurt, wird schnell klar, weshalb. Schnelles Dopamin, das für Glücksgefühle sorgt, fehlt oft im Alltag. Unsere schlechten Gewohnheiten bieten uns oft diesen Kick zwischendurch. Was dabei auf der Strecke bleibt: Wir wissen gar nicht mehr, wie es uns eigentlich wirklich geht.

Welchen Effekt haben meine Gewohnheiten?

Die Tasse Kaffee nachmittags ist Gewohnheit – hat aber den Effekt, dass es abends schwerfällt, rechtzeitig einzuschlafen, um morgens wieder fit zu sein. Das wird durch Koffein kompensiert – was wieder zu wenig erholsamem Schlaf führt. Solche Effekte gilt es für Coach Malte aufzuspüren und zu hinterfragen – idealerweise gemeinsam mit einem Coach, einem objektiven Freund oder Partner, der als „Bullshit-Filter“ mithilft, Ausreden und Selbstbetrug aufzudecken. Experten-Tipp Audit des Tagesablaufs: Indem wir alle 30 Minuten aufschreiben, was wir gemacht haben, wird offensichtlich, wie viel „Mist“ wir tagtäglich tun. 

Prozesse durchbrechen

Schlechte Gewohnheiten abzulegen bedeutet gleichzeitig, eingespielte Prozesse aufzubrechen und sich bewusst zu werden, weshalb wir sie tun. Die Frage nach dem Warum ist deshalb entscheidend. Warum trinke ich so viel Kaffee, mache keinen Sport, fühle mich ständig gestresst?

 

„Die Antwort auf das erste Warum ist nur eine Ausrede. Wir müssen tiefer gehen, um das wahre Warum herauszufinden – oft sind wir nach dem 5. Warum an der Wurzel – an Angst, Traumata, an der Grundlage des Gefühls.“ Malte Hansson

 

Gute Gewohnheiten umsetzen lernen

Gute Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren geschieht Schritt für Schritt. Malte empfiehlt, die Komplexität und den Druck rauszunehmen. Der Fokus muss darauf liegen, was ab morgen erfolgreich umgesetzt werden kann.  Die Gewohnheit baut sich in der Regelmäßigkeit über 30–60 Tage auf. Umso wichtiger ist es, klein zu starten und sich nur eine Sache vorzunehmen. In einem Jahr kann man sie immerhin schon 37-mal besser als heute.  Dieses absolute Minimum garantiert, dass die Gewohnheit langfristig umsetzbar ist. Im Zweifel rät Malte zu einem Belohnungssystem: „Unser Primatenhirn freut sich und schüttet Dopamin aus. Mir reicht ein Haken auf meiner Liste – aber das ist ganz individuell.“ Das Ziel vorab zu definieren und sich aufzuschreiben, was jeweils erreicht werden soll, ist ein weiterer Baustein auf dem Weg, um erfolgreiche Gewohnheiten zu etablieren. Die Ziele müssen dafür eindeutig messbar sein. Die Nachhaltigkeit in der Umsetzung ist hier essenziell. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nach zwei Tagen Pause wieder „den Hintern hochkriegt“, sinkt auf 5%!  Malte empfiehlt, sich auf Jahresebene keine Ziele zu setzen, sondern mit Visionen zu arbeiten: Wie möchte ich mich fühlen? „Frage dich immer: Brauche ich das überhaupt? Denn das ist die Motivation, die du benötigst. Deshalb sind Haken so klasse“, erklärt er. Der Coach trackt seine Erfolge in Listen. Sie unterstützen ihn dabei, im Blick zu behalten, worauf er täglich achten möchte. 

In der Führungsposition gewinnbringende Gewohnheiten umsetzen

Als Führungskraft finden wir uns oft in fremdbestimmten Situationen wieder und sind nicht Herr unseres eigenen Tagesablaufs. Wie können gewinnbringende Gewohnheiten proaktiv etwas in dieser Rolle ändern? Das sind Maltes Tipps:

  1. Nein sagen. 
  2. Suche nach der einen Sache, die Dir das Leben heute absolut vereinfacht. Danach können oftmals schon fünf weitere Punkte direkt wegfallen. 
  3. In Planung investieren. Jede Minute, die in Planung gesteckt wird, erspart 10 Minuten in der Umsetzung.
  4. Beim Multitasking geht der Fokus verloren. Nimm Dir Zeit, um in eine Tätigkeit zu finden und bleibe ohne Ablenkung dabei. 

Über Malte Hansson

Malte Hansson ist Experte für Mindset- und Kulturveränderung und arbeitet als Speaker, Trainer und Berater. Malte ist Accenture Culture Coach und ist damit treibende Kraft bei der Kulturveränderung sowohl innerhalb Accentures als auch bei anderen Konzernen. Hierbei hilft er aktiv bei der Veränderung des Mindsets von Führungskräften sowie der Überarbeitung bestehender Unternehmensstrukturen. Zudem ist er auf die Identifizierung von Optimierungspotenzialen, die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen im Umfeld der Digitalisierung spezialisiert. Er ist studierter Wirtschaftsingenieur, M. Sc. und arbeitete mehrere Jahre in unterschiedlichen Industrieunternehmen, wie Airbus und Röhlig, in den Bereichen Business-, Projekt-, Prozess- und Qualitätsmanagement.  

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