Von der Elbe bis zum Big Apple: Die Geschichte von WorkGenius und dem Aufstieg im US-Markt
Wie gelingt der erfolgreiche Sprung von einem deutschen Start-up zu einem führenden Player im US-Markt? Daniel Barke, CPO & Founder von WorkGenius, teilte in seinem Fireside Chat die entscheidenden Learnings aus dem Wachstum seines Unternehmens – von den ersten Herausforderungen in den USA bis hin zur Skalierung durch strategische Akquisitionen.
WorkGenius: Von Hamburg in die Welt
WorkGenius startete ursprünglich als Plattform für studentische Freelance-Jobs in Europa, bevor das Unternehmen 2019 rebranded wurde und seinen Fokus erweiterte. Der entscheidende Schritt war der Markteintritt in die USA – ein Markt, der nicht nur größer, sondern auch regulatorisch klarer strukturiert ist, insbesondere im Bereich Freelance-Arbeit.
Der Umzug nach New York war bewusst gewählt: eine starke deutsche Gründer-Community, eine günstige Zeitverschiebung für internationale Teams und direkte Nähe zu potenziellen Kunden. Doch trotz guter Vorbereitung lief nicht alles nach Plan.
Die größten Herausforderungen beim US-Markteintritt
„Eigentlich haben wir alles richtig gemacht – und doch sind wir nicht so schnell gewachsen wie wir wollten.“ Daniel Barke
Die ersten zwölf Monate in den USA waren härter als erwartet: Hohe Kosten, langsames Wachstum und die Frage, ob der Markt WorkGenius wirklich braucht. Die Lösung? Ein radikaler Perspektivwechsel:
1. Die unterschätzte Preisstrategie
Der wohl größte Aha-Moment: Deutsche Preislogik funktioniert in den USA nicht.
„In Deutschland gehen wir ins Restaurant und wollen das beste Schnitzel zum günstigsten Preis. Die Amerikaner denken da anders. Die denken: Ein gutes Produkt kann nicht günstig sein.“ Daniel Barke
Nachdem WorkGenius seine Preise verdreifacht hatte, stieg der Umsatz von einem Tag auf den anderen. Ein simples, aber entscheidendes Learning: Der Preis beeinflusste die Wahrnehmung von Qualität.
2. Kulturelle Unterschiede verstehen
Geschäftsgewohnheiten unterscheiden sich oft in Details – doch genau diese machen den Unterschied. Während in Deutschland eine effiziente, datengetriebene Argumentation zählt, ist in den USA ein starkes Storytelling und Networking essenziell. Der direkte Zugang zu Entscheidungsträgern – oft durch Empfehlungen – ist in den USA ein enormer Vorteil.
Foto von HIVAN ARVIZU @soyhivan auf Unsplash
3. Fokus und Skalierung
Schnell stellte sich heraus: Weniger ist mehr. Das Team musste klein und agil bleiben, um Kosten im Griff zu behalten. Gleichzeitig wurde der Vertrieb lokal aufgebaut, während Technologie und Operations global organisiert wurden.
Skalierung durch Akquisitionen
Mit dem ersten Wachstumserfolg stellte sich die Frage: Wie skaliert man nachhaltig?
Statt große Salesteams von Grund auf aufzubauen, entschied sich WorkGenius für anorganisches Wachstum: die Übernahme etablierter Personalvermittler. Die Strategie dahinter:
Zugang zu bestehenden Kunden- und Talentpools kaufen
Backoffice-Prozesse durch eigene Technologie effizienter machen
Unternehmenswert durch den Mix aus Tech und klassischem Geschäft steigern
Die erste Akquisition – eine Personalvermittlungsfirma mit zehn Standorten in den USA – veränderte alles. Heute ist WorkGenius aus der Startup-Phase herausgewachsen und ein bedeutender Player im globalen Markt.
Key Takeaways für eine erfolgreiche Expansion
Marktgerechte Preisstrategie: Der wahrgenommene Wert eines Produkts ist oft eng mit dem Preis verknüpft. Ein zu niedriger Preis kann abschreckend wirken.
Lokale Präsenz & Networking: In den USA sind persönliche Beziehungen entscheidend. Die richtigen Kontakte öffnen Türen.
Agilität bewahren: Ein schlankes Kernteam hilft, Kosten im Griff zu behalten und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.
Strategische Akquisitionen nutzen: Wer Wachstum beschleunigen will, kann sich den Zugang zu Märkten und Kunden auch kaufen.
Kulturelle Unterschiede nicht unterschätzen: Der beste Markteintritt scheitert, wenn man nicht versteht, wie Kunden vor Ort ticken.
Mit mittlerweile über $100 Mio. Jahresumsatz,100+ Mitarbeitenden weltweit und 90 % der Umsätze aus den USA zeigt WorkGenius, dass eine durchdachte Skalierungsstrategie entscheidend ist.
Daniel Barke | CPO & Founder bei WorkGeniusDaniel Barke hat WorkGenius von der ersten Idee bis zum globalen Scale-up aufgebaut und erfolgreich international etabliert. Um den US-Markt zu erobern, zog er nach New York, baute Netzwerke auf und passte die Strategie gezielt an. Nach zehn Jahren im Vertrieb verantwortet er heute als CPO die Produktstrategie und technologische Weiterentwicklung des Unternehmens.
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