Cost Cutting

Unternehmen stehen aktuell unter enormem Druck, Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Inflation, Energiekosten und die Situation rund um Lieferketten haben sich zugespitzt. Cost Cutting ist deshalb absolut notwendig geworden, um die finanzielle Stabilität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. In der aktuellen Wirtschaftslage stehen Unternehmen unter Druck, ihre Finanzen sorgfältig zu managen. Als früherer Unternehmensberater hat auch Rainmaker Society Co-Founder Sven Galander das Thema aus Beratersicht verfolgt. Als COO hat er das Thema aus unternehmerischer Sicht in den letzten 3,5 Jahren miterlebt. Er teilt seine Einblicke, wie Cost Cutting basierend auf praktischen Erfahrungen erfolgreich umgesetzt werden kann.

Was ist Cost Cutting?

Cost Cutting bezeichnet alle Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen, um Ausgaben zu senken, meist mit dem Ziel, ihre Profitabilität zu steigern. Diese Maßnahmen umfassen nicht nur die Reduktion von wiederkehrenden Kosten wie z.B. Personalkosten, sondern u.a. auch die Optimierung von Prozessen, das Neuverhandeln von Verträgen und andere Effizienzsteigerungen. Manche Maßnahmen dauern länger, andere sind sofort umsetzbar. Wichtig ist zu wissen, dass Cost Cutting auch kurzfristig die Kosten erhöhen kann, z.B. bei Personalabbaumaßnahmen durch Abfindungszahlungen. Der zeitliche (Maßnahmen-)Effekt spielt also immer eine gewichtige Rolle.

Kurzfristige Einsparungen

Während es verlockend ist, die Kosten kurzfristig zu senken, dürfen langfristige Konsequenzen nicht außer Acht gelassen werden. Ein Beispiel: In den 90er Jahren haben einige Automobilhersteller Materialkosten stark gesenkt. Kurzfristig führte das zu einer besseren wirtschaftlichen Situation. Langfristig gesehen, waren die Konsequenzen durch sinkende Qualität und damit nicht zuletzt Umsatzeinbrüche fatal.

 

„Der Druck, schnell Einsparungen zu erzielen, sollte nicht dazu führen, dass wichtige Investitionen in die Zukunft – wie etwa in Digitalisierung oder neue Geschäftsfelder – verzögert oder gestrichen werden.” Sven Galander

 


Um sicherzustellen, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden, kann es sinnvoll sein, externe Berater hinzuzuziehen. Sie sind vor allem sinnvoll, weil sie den Blick von Außen und Erfahrung aus anderen Unternehmen mitbringen, gerade was die Vergleichbarkeit  und Verhältnismäßigkeit angeht. Berater treffen nicht die Entscheidungen, sondern legen z.B. einen bewährten Maßnahmenkatalog vor, der dann durch die Kunden entschieden und ggf. auch mithilfe der Beratung umgesetzt wird.

Foto von Niko Nieminen auf Unsplash

Nachhaltiges Cost Cutting: Strategien für langfristige Erfolge

Eine erfolgreiche Kostenreduktion erfordert mehr als nur kurzfristige Einsparungen. Folgende ausgewählte Schritte können helfen, langfristige Erfolge sicherzustellen:

  • Von den Besten lernen: Von erfolgreichen Wettbewerbern kann man sich einiges abschauen. Grundsätzlich gilt: Nicht blind kopieren, sondern smart anwenden und anpassen.
  • Sinnvolle Benchmarks / KPIs festlegen und nachhalten: Sinnvolle Vergleichsmaßstäbe und Metriken / KPIs können helfen, z.B. Budget und Ressourcen wie Personal, Material & Co. im Blick zu behalten.
  • Jeder Bereich denkt mit: Kostensparen ist nicht nur ein Thema eines einzelnen Bereichs, z.B. des Einkaufs, es leistet stattdessen jede Abteilung ihren Beitrag. Das richtige Mindset entscheidet. Sinnvolle Weiterbildungen können hier helfen.
  • Outsourcing gezielt einsetzen: Aufgaben, die keinen langfristigen Mehrwert bieten, können kostengünstig an Spezialisten ausgelagert werden. Dafür muss vorab Transparenz über die internen Kosten abgeklärt werden.

Low hanging fruits: Wo schnell Einsparungen möglich sind

Schnelle Einsparungen lassen sich fast in allen Bereichen finden. Als Beispiel sei hier der Einkauf erwähnt. Im indirekten Bereich, wie Hilfs- und Betriebsstoffen oder Dienstleistungen, bestehen oft große Einsparpotenziale. Viele Unternehmen geben hier unnötig viel aus, weil sie Bedarfe nicht konsequent bündeln oder generell keinen Überblick haben, wofür Geld ausgegeben wird. Ein weiteres Beispiel sind Energiesparmaßnahmen für die Belegschaft, die relativ einfach umzusetzen sind. Hinweise für den richtigen Heizungs-/Lüftungsgebrauch sowie stromsparenden Umgang mit Verbrauchern können je nach Größe der Belegschaft in die Hunderttausende Euros und mehr gehen.

Mitarbeiter aktiv in den Cost-Cutting-Prozess einbinden

Die Einbindung der Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg von weitreichenden Kostensenkungen. Hier sind uns z.B. die Japaner mit Kaizen seit Jahrzehnten ein Vorbild. Was soviel bedeutet wie “der Wandel zum Besseren” ist eine Vorgehensweise, die fast auf alle Bereiche angewendet werden kann. Wichtig ist, dass jeder dazu angehalten ist, Verbesserungen in seinem Aufgabenbereich zu identifizieren und umzusetzen. Die Summe aus kleinen Verbesserungen kann nicht nur zu großen Einsparungen führen, sondern darüber hinaus auch kontinuierlich Einspar- und Verbesserungspotenziale identifzieren.

Fazit: Kosten senken, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden

Kostensenkungen dürfen langfristig nicht die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens schwächen. Strategisch geplante Einsparungen müssen mit Investitionen in die Zukunft – wie Digitalisierung und Innovation – Hand in Hand gehen. So lassen sich finanzielle Puffer schaffen, ohne das Unternehmen in seiner Weiterentwicklung zu behindern. Ein ausgewogenes Kostenmanagement stärkt nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern sorgt auch für nachhaltigen Erfolg auf dem Markt.

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